Die Geschichte unserer Pfarre und der Pfarrkirche
Etwa 2000 Jahre vor Christus wohnten in unserer Gegend die Illyrer, um etwa 300 vor Christus kamen diese unter die Herrschaft der Kelten. Um Christi Geburt wurde das keltische Königreich Norikum in das Römerreich eingegliedert. Nach der Römerzeit ließen sich die Slawen in unserem Gebiet nieder. Im Jahre 970 schenkte Kaiser Otto dem Salzburger Erzbischof einen „Fronhof“ und einen Wald in der Weststeiermark. Auch eine kleine Kirche, die dem heiligen Markus geweiht war, gehörte dazu. Diese Kirche auf dem „Ulrichsberg“ bei Deutschlandsberg wurde später der Seelsorgemittelpunkt des Laßnitz-tales. Im Jahre 993 wurde der Bischof Ulrich von Augsburg heiliggesprochen und auch die Markuskirche diesem Heiligen geweiht. Seitdem heißt sie „Ulrichskirche“. In unserem Ort gab es damals einen Großgrundbesitzer mit Namen Gumprecht. Deswegen hieß um 1056 unser Ort Gumprechtsstätten. In den Jahren 1060 bis 1088 wurde die erste Pfarrkirche erbaut und dem heiligen Florian geweiht. Auch der Ort wurde nun St. Florian genannt. Groß St. Florian heißt unser Markt erst seit etwas über 100 Jahren. In einer Urkunde wird die Pfarre erst im Jahre 1136 genannt, in der steht, dass der damalige Pfarrer namens Wernher in ein Kloster eintrat. Im 12. Jahrhundert wurde statt der ersten, wahrscheinlich aus Holz erbauten Kirche, ein romanischer Bau mit einer flachen Holzdecke errichtet. Im Jahre 1228 wurde in St. Andrä im Lavanttal (Kärnten) ein Bischof eingesetzt, und die ganze Weststeiermark gehörte zu dieser Diözese. Unsere Pfarre reichte damals von der Koralpe bis zum Demmerkogel und von Schwanberg bis nach Stainz. Seit dem Jahre 1373 waren die Bischöfe von Lavant die eigentlichen Pfarrer von St. Florian. Sie wohnten in St. Andrä im Lavanttal, hatten aber in unserer Pfarre einen Archidiakonatskommissar eingesetzt, der die Pfarre leitete. Die Lavanter Bischöfe besuchten auch oft unsere Pfarre. Einer wohnte sogar mehrere Jahre im Pfarrhof. Daran erinnern noch die „Bischofzimmer“ oder „Fürstenzimmer“ im ersten Stock des Pfarrhofes. Immer wieder gab es Kriege in unserem Gebiet: 1448 waren die Ungarn hier, und im Jahre 1480 die Türken, die auch die Kirche verwüsteten. Im Jahre 1522 ließ der Ritter Christoph von Racknitz die Kirche im spätgotischen Stil umbauen. Vor allem das spätgotische Netzrippengewölbe erinnert noch daran. Der Grabstein des Ritters Christoph befindet sich in der Kirche. Wieder wurde die Kirche von den Türken verwüstet. Nach der Renovierung wurde sie feierlich geweiht; das war am 21. 10. 1536. Dieser Tag gilt als Weihetag unserer Kirche. Jährlich feiern wir deshalb im Oktober das Kirchweihfest. Diesen Tag könnte man als „Geburtstag“ der Kirche bezeichnen. Der „Namenstag“ der Kirche ist der 4. Mai, das Fest des Pfarrpatrons, des heiligen Florian. Der Turm der Kirche und die beiden Seitenschiffe wurden 1711 bis 1713 erbaut. Auch der Pfarrhof wurde ausgebaut. 1712: In Wettmannstätten wurde eine Kirche mit einem Turm erbaut. 1737: Die Mariensäule wurde in Groß St. Florian als Pestsäule errichtet. 1769: Von diesem Jahr an hatte Wettmannstätten einen eigenen Priester; eine eigene Pfarre wurde Wettmannstätten aber erst im Jahre 1921. Im Jahre 1786 kam unsere Pfarre zur Diözese Seckau, da der steirische Bischof von Seckau in der Obersteiermark nach Graz übersiedelte. Deswegen nennt man die Diözese noch heute: Graz-Seckau. 34 Dörfer wurden damals von der Pfarre abgetrennt. Aber trotzdem hatte damals die Pfarre noch 3000 Einwohner. Im Jahre 1808 brach am unteren Marktplatz ein Feuer aus und griff durch den starken Wind bald auf mehrere Häuser und auf die Kirche über. Der Dachstuhl und der Turm brannten ab. 1949: In der Pfarrkirche werden vier neue Glocken angeschafft. Die erste Erwähnung von Glocken steht in unserer Pfarrchronik im Jahre 1669. Diese Glocken sind beim großen Brand im Jahre 1808 geschmolzen. Bereits 1810 wurden wieder vier Glocken gekauft. Diese mussten im Ersten Weltkrieg (1915) abgeliefert werden. 1920 wurden wieder vier Glocken bestellt, die 1942 abgeliefert werden mussten. Unter Kreisdechant Johann Kern wurden im Jahre 1949 vier neue Glocken gekauft. Die große Glocke mit 1935 kg ist dem heiligen Florian geweiht und hat die Inschrift: „Heiliger Florian, beschütze deine Pfarrgemeinde“. Sie trägt das Bild des heiligen Florian. Die zweite Glocke wiegt 974 kg und trägt das Bild des heiligen Josef. Die Inschrift lautet: „Heiliger Josef, dir empfehlen wir unsere Hausväter“. Diese Glocke ist die „Gebetläutglocke“, da sie dreimal täglich zum Gebet aufruft. Die dritte Glocke mit 563 kg trägt das Bild der heiligen Mutter Anna. Die Beschriftung: „Hl. Mutter Anna sei die Beschützerin unserer Hausmütter“. Die vierte Glocke ist das sogenannte „Zügenglöcklein“, denn sie wird geläutet, wenn ein Mensch gestorben ist, seine letzten Atemzüge gemacht hat. Diese Glocke wiegt 220 kg. Die Aufschrift: „HI. Michael, steh uns bei im letzten Streit“. Die fünfte Glocke wiegt 520 kg. Sie wurde zwar im Krieg abgeliefert, aber nach dem Krieg brachten sie die Franzosen wieder zurück. Die Aufschrift: „Gegossen hat mich Andreas Sorger anno 1810 in Graz“. Bei der Segnung sagte der Bischof: „Liebe Glocken, klingt zu Gottes Ehr' und Lob und kündet uns wahren Frieden.“ 1958: Frauental wurde von Groß St. Florian abgetrennt und eine eigene Pfarre. Die Kirche wurde 1954 errichtet. Am 1. September 1961 wurde der neue Pfarrer Alois Sudi in sein Amt eingeführt. Er wirkte 30 Jahre als unser Pfarrer. 1966: Innenrestaurierung der Kirche
1975: Der Vertreter des Papstes in Österreich, der Apostolische Nuntius Dr. Opilio Rossi, besuchte unsere Pfarre. Er vermittelte uns auch die Reliquie des heiligen Florian, die ein Jahr später unserer Pfarre geschenkt wird. Diese Reliquie kam aus Krakau, wo damals als Bischof und Kardinal Karol Wojtyla, der spätere Papst Johannes Paul II. 1980: Die Kirche wurde außen renoviert und bekam die jetzige Farbe, die sie schon vor Jahrhunderten einmal hatte. Vor dieser Renovierung war sie gelb. 1984: Bischof Johann Weber besuchte unsere Pfarre. 1986: Das 850-Jahr-Jubiläum unserer Pfarre. Das ganze Jahr hindurch fanden Feiern statt. Auch die Gemeinde feierte das 600-jährige Bestehen des Marktes. 1991: Pfarrer Alois Sudi erkrankte und musste mit Ende dieses Jahres in Pension gehen. Der Bischof ernannte ihn zu seinem „Konsistorialrat“. Der Pfarrhof wurde in diesem Jahr umgebaut, trockengelegt und dann im Herbst gesegnet.
1992: Mag. Hans Wallner wurde Pfarrer.
2003: Mag. Martin Waltersdorfer wird Pfarrer von Groß St. Florian.
2012: Mag. Anton Rindler wird neuer Pfarrer von Gr. St. Florian.
2020 Pfarrer Mag. Werner Marterer als Leiter des Seelsorgeraumes und wohnt nun auch im Pfarrhof Groß St. Florian.